Wenn Briefköpfe rollen

Wenn Briefköpfe rollen

Wer liest schon offizielle Schreiben?

Anmerkung: Langsam wird es wirklich zäh. Während weiterhin „offizielle“ Blockbuster-Statistiken nach rechtsradikalen linksdrehenden Verschwörungskreiseln stechen, kleckert doch glatt ein recht relevantes Stück Papier in die Öffentlichkeit. Die 83 (insgesamt 93) Seiten lange „Meinungsäußerung“ eines BMI (Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat)-Mitarbeiters des Referats KM4 wird jedoch gar nicht so großartig diskutiert. Klar. Social Media ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich in seliger Einigkeit zu beleidigen und Grüppchen zu bilden. Bei so viel Arbeit kommt man kaum noch dazu, Primärquellen zu lesen und/oder sich auf eigene Faust zu informieren. Wer liest heutzutage eigentlich noch? Es gibt doch schließlich offizielle Videos mit spezialisierten Experten, die einem jegliches No-No klar als Meinung imprägnieren. Das gilt natürlich sowohl für die Fraktion der „Aluhüte“ als auch der „Lämmer“. Der BMI-Mitarbeiter wurde wegen des Schreibens, das klar und deutlich den derzeitigen Status Quo kritisierte – jedoch mit konstruktiver und freundlicher Kritik – postwendend suspendiert. Skandal! Würde man meinen. Zensur! So mag es scheinen. Doch der Grund für das drohende Disziplinarverfahren war laut öffentlichen Angaben nicht das Vergehen der „freien Meinungsäußerung“ – sondern das Verwenden des Briefkopfes des Ministeriums. Das ist jedoch nicht lächerlich, sondern berechtigt. Briefköpfe haben im Beamtenwesen einen ziemlich wichtigen offiziellen Charakter – und der darf nicht missbraucht werden. Damit hat sich das Thema dann aber wohl. Wer will schon wissen, worum es in der „Meinungsäußerung des BMI-Mitarbeiters“ überhaupt ging?

Jede Quelle, die von sich etwas anderes behauptet, als subjektiv zu sein, versteht das Wort Subjektivität vielleicht nicht ganz. Das ist normal. Wissenschaft ist nicht objektiv. Dafür sind Menschen viel zu menschlich. Wer also an dieser Stelle sich über die Schreibweise und Darstellung der Daten aufregt und/oder schlichtweg anderer Meinung ist – es tut mir leid, dass unsere Meinungen sich so voneinander entfernen. Niemand – egal auf welcher eingebildeten „Seite“ man stehen mag – wünscht sich unnötige Tote und unnötiges Leid. Hoffentlich niemand kommt zu leichtfertigen Schlüssen und jeder recherchiert nach bestem Wissen und Gewissen. Genau aus dem Grund kommt es zu diesen Artikeln. Genau aus diesem Grund kommt es auch zur „Expression“ der anderen Meinung. Versteht man das, braucht es keinen Konflikt.

Die zweite Welle ist schon längst da

Das Problem mit chronischen Stressoren ist das konstante Reiben. Steht man vor einer akuten Gefahr knallt es klar und deutlich, mit etwas Glück überlebt man und der Schrecken hat ein Ende. Es herrscht Klarheit. Steht man jedoch kontinuierlich unter Druck – ohne Aussicht auf Entspannung – kann eine Kompensation (man passt sich notgedrungen an einen Stressor an – man kompensiert) tiefgreifende und langwierige Schäden anrichten. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden viele offizielle Maßnahmen bereitwillig von Menschen angenommen. Man wusste schließlich nicht, worauf man sich hier einließ. Die Gesundheit ist ein oberstes Gut und oft ist Vorsorge besser als Nachsorge. Die hinausgezögerte und inzwischen doch recht stark kritisierte Ausgangsbeschränkung sorgt für Reibung. Menschen verloren ihre Arbeit und damit ihr Einkommen. Viele soziale und verbindende Aktivitäten wurden unmöglich. Etwas wie Angst wurde nicht nur spürbar – ab einem gewissen Zeitpunkt wurde sie sogar durch die öffentlichen Medien gesponsert. Die Maulk…Maskenpflicht wurde zu den bereits geltenden Distanzierungsmaßnahmen hinzugefügt. Alles zum Wohle der Gesundheit. Die Gesundheit ist ein oberstes Gut und oft ist Vorsorge schließlich besser als Nachsorge.

Todesfälle

Aufgrund Einschränkungen der Klinikverfügbarkeiten (und Behandlungsmöglichkeiten) verschobene oder abgesagte Operationen:

Über alles betrachtet hatten wir im Jahr 2018 insgesamt ca. 17 Mio vollstationärer Patienten mit OPs. Das sind im Schnitt 1,4 Mio Patienten pro Monat. Im März und April wurden 90% aller notwendiger OPs verschoben bzw. nicht durchgeführt. Das heißt 2,5 Mio Menschen wurden in Folge der Regierungsmaßnahmen nicht versorgt. Also 2,5 Mio Patienten wurden in März und April 2020 nicht operiert, obwohl dies nötig gewesen wäre. Die voraussichtliche Sterberate lässt sich nicht seriös einzuschätzen; Vermutungen von Experten gehen von Zahlen zwischen unter 5.000 und bis zu 125.000 Patienten aus, die aufgrund der verschobenen OPs versterben werden/schon verstarben.

Das ist einer von fünf Punkten, der vom Autor des Berichts dargestellten Auswirkungen der Schutzmaßnahmen. Zusätzlich wurden noch abgesagte Folgebehandlungen/Operationen, Versorgung von Pflegebedürftigen, Suizide, Psychosen/Neurosen, vermehrte Körperverletzung, Kommunikationsstörungen und zusätzliche Todesfälle durch akute Notfälle wie Herzinfarkte und Schlaganfälle erwähnt. Alle wurden auf mehrere tausend Tote pro Monat gesetzt (bei mehr als 80 Millionen Einwohnern). Sicherlich handelt es sich hier um Schätzungen. Schließlich wurde noch kein offizieller Versuch unternommen, die Folgen der Schutzmaßnahmen angemessen einzuschätzen.

Kann man bei diesen „Kollateralschäden“ dann eigentlich meinen, dass sie AN Corona gestorben sind? Das ist bis heute noch irgendwie schrecklich verwirrend!

Die Zuschlagung von jeglichen Verstorbenen, die infiziert waren, zu den Zahlen für Coronatote führte (und führt weiterhin) zu einer Verzerrung bei der Wahrnehmung des Sterbegeschehens und verhindert unter anderem auch, dass die Folgen der Kollateralschäden diesen auch zugeordnet werden können. Sie blieben somit statistisch unsichtbar. – Beispiel: Eine Person, die keiner gefährdeten Gruppe angehört, und die trotz Infektion nicht an Covid-19 erkrankte, stirbt, als ihre fest eingeplante Herz-OP wegen Absage der Klinik nicht erfolgen kann an den Herzproblemen; diese Person würde nicht als Opfer der Schutzmaßnahmen, sondern als Opfer der Virusinfektion gezählt. Die Aussagen der Statistik stellen die wahren Verhältnisse in diesem Fall auf den Kopf. Diese hochproblematische Zählweise und Zählverfahren zur Dokumentation von Coronatoten, die vom RKI bereits Anfang März 2020 eingeräumt wurden, führen bis heute zu einer Verfälschung und Manipulation der Daten, da sie die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen maskieren und geeignet sind zu verhindern, die beiden zentralen Gefahren für unsere Gesellschaft (Gefahren durch Krankheit, Gefahren durch Schutzmaßnahmen) im Vergleich bewerten zu können. In dieser Verfälschung von elementaren Schlüsseldaten ist der Grundstein zu falschen Entscheidungen zulasten der Bevölkerung gelegt.

Als separater Punkt wurde im weiteren Verlauf der Arbeit vom BMI-Mitarbeiter eine Schätzung übernommen:

Das zusammenfassende Ergebnis meiner nachfolgenden Analyse: Eine starke Wirtschafts- und Gesellschaftskrise mit einer negativen Entwicklung des BIP um 8 bis 10 Prozent im ersten Jahr, in der das Wohlstandsniveau längerfristig sinkt, wird nicht nur die Lebensqualität senken, sondern auch die Lebenserwartung der Bevölkerung. Am 24. April 2020 warnte EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Staats- und Regierungschefs der EU (https://www.fondsprofessionell.de/news/zahl-tweet-des-tages/headline/zahl-des-tages-15-prozent-197155/) vor einem Einbruch um bis zu 15 Prozent. Wie stark die Effekt sein wird, und somit die Größe/Bedeutung der Gefahr, die von ihm für die Bevölkerung ausgeht, kann nur geschätzt werden – wie auch bei der Erhebung der Gesundheitsgefahren durch den Coronavirus. Als Kriterium für eine quantitative Schätzung habe ich die Steigung der Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten in Korrelation mit der Wohlstandsentwicklung heran gezogen. Demnach könnte befürchtet werden, dass durch die bereits bis heute aufgelaufenen Regierungsmaßnahmen in der Coronakrise potentielle Lebenszeit im Umfang von bis zu mehreren Millionen Lebensjahren der Bevölkerung Deutschlands vernichtet wurde. Dieser Befund wurde von mir mit relativ einfachen Mitteln und sicherlich recht grob erhoben. Es ist dringend erforderlich, die von mir skizzierten Wirkungszusammenhänge von Experten z.B. des BiB kurzfristig klären und erläutern zu lassen. Das  Krisenmanagement der BReg kann nur dann einen Abgleich von Gefahren vornehmen, wenn für die beiden aktuell drohenden Gefahren die Gefahr an Corona schwer zu erkranken und daran zu sterben, sowie die nunmehr eintretende Wirtschafts- und Gesellschaftskrise mit ihren lebensverkürzenden Effekten ausreichend Informationen und Daten zur Verfügung eingeholt werden. Es gilt, ein bisheriges Versäumnis auszugleichen.

Das mag man kritisieren wollen. Warum und wie sollte denn ein BIP einen solch drastischen Effekt auf die Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung haben können? Wenn mehr als 80 Millionen Menschen auch nur ein halbes Jahr weniger leben, ist eine solche Zahl einfach zu erreichen und an sich kein „Big Deal“. Was diese Aussage jedoch recht gut beschreibt ist eine schwer kalkulierbare Auswirkung der derzeitigen Situation auf kommende Jahre. Sorge, Armut, schwankende Zukunftsaussichten etc. haben definitiv einen Effekt auf Lebenserwartung und Lebensqualität (oder auf das Immunsystem). Kinder wachsen im Moment völlig anders auf. Langfristige Folgen sollten jedoch nicht vernachlässigt werden. Vor allem, wenn aufgehobene Schutzmaßnahmen nicht sofort wieder eine „alte Normalität“ ermöglichen. Laut einem ARD-Chefredakteur soll das aber ja sowieso nicht geschehen. Gesundheit ist ein oberstes Gut und oft ist Vorsorge schließlich besser als Nachsorge.

Hätte, hätte, Schutzmaßnahmen

Die zentral erscheinende Fragestellung des Berichts war:“ Waren die Schutzmaßnahmen gerechtfertigt? Sind sie es noch immer? Haben wir alles unternommen, um die Situation rechtzeitig und richtig einschätzen zu können?“

Waren die Schutzmaßnahmen gerechtfertigt?

Egal wie sehr man sich über eine solche Situation und ihre „Nebenwirkungen“ aufregen mag – am Ende muss man doch tun, was man tun muss. Offensichtlich ist es doch, dass wir weltweit einer gefährlich gefräßigen Pandemie zu Füßen liegen. Niemand traut sich mehr in Supermärkte. Allein der Gedanke, nach draußen zu gehen, versetzt Menschen in Angst und Schrecken. Polizisten, Notärzte und andere Helden der Pandemie sterben wie die Fliegen. Alle haben sie Angst davor, sich anzustecken. Bei solchen Sätzen mag man sich richtig ärgern. Der Autor scheint es noch immer nicht verstanden zu haben. Ein Virus muss nicht absolut tödlich sein, um viele Leben zu kosten! Wir müssen die Risikogruppen schützen!

Stimmt! Am besten auch gleich vor allen anderen „normal“ vorkommenden Viren und anderen Bedrohungen für das Leben.

Die beobachtbaren Wirkungen und Auswirkungen von COVID-19 lassen keine ausreichende Evidenz dafür erkennen, dass es sich – bezogen auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft – um mehr als um einen Fehlalarm handelt. Durch das neue Virus bestand
vermutlich zu keinem Zeitpunkt eine über das Normalmaß hinausgehende Gefahr für die Bevölkerung (Vergleichsgröße ist das übliche Sterbegeschehen in DEU). Es sterben an Corona im Wesentlichen die Menschen, die statistisch dieses Jahr sterben, weil sie am Ende ihres Lebens angekommen sind und ihr geschwächter Körper sich beliebiger zufälliger Alltagsbelastungen nicht mehr erwehren kann (darunter der etwa 150 derzeit im Umlauf befindlichen Viren). Die Gefährlichkeit von Covid-19 wurde überschätzt. (innerhalb eines Vierteljahres weltweit nicht
mehr als 250.000 Todesfälle mit Covid-19, gegenüber 1,5 Mio. Toten während der Influenzawelle 2017/18). Die Gefahr ist offenkundig nicht größer als die vieler anderer Viren. Wir haben es aller Voraussicht nach mit einem über längere Zeit unerkannt gebliebenen globalen Fehlalarm zu tun. Dieses Analyseergebnis ist von KM 4 auf wissenschaftliche Plausibilität überprüft worden und widerspricht im Wesentlichen nicht den vom RKI vorgelegten Daten und Risikobewertungen.

Man beachte das „mit Covid-19″. Es graut fürchterlich bei dem Gedanken, welche Emotionen sich zeigen, sollte die Überzeugung die Übermacht gewinnen, dass die Geschichte um SARS-CoV-2 ein „Fehlalarm“ war. Wenn die Weltbevölkerung mit Wut im Bauch nach Schuldigen sucht und sie wohl leider unvermeidbar finden wird. Eine solche „dritte Welle“ wird hoffentlich nie geschehen. Dann wäre eine „alte Normalität“ wirklich nie wieder zu erreichen.

An dieser Stelle sollte sich auch sehr FÜR Ärzte*Innen, Arzthelfer*Innen, Polizist*Innen und alle in der jetzigen Zeit schwer arbeitenden Personen ausgesprochen werden. Egal, was man für eine Überzeugung mit sich trägt – diese Menschen stehen unter konstanter Beobachtung durch die Massen und folgen dem, was sie als Wahrheit annehmen. Notärzte müssen weiterhin ihre Arbeit meistern. Wenn man bedenkt, dass derzeit viele relevante Behandlungen/Operationen etc. nicht stattfinden und viele Personen aus Sorge vielleicht sogar früher beim Notarzt anrufen, muss der Job wohl gerade die Hölle sein.

Sind die Schutzmaßnahmen noch immer gerechtfertigt?

Es wird die tägliche Zunahme der Zahlen übermittelt. Es fehlt jedoch die Zahl von im gleichen Zeitraum durchgeführten Tests, sowie der Anteil der Gründe für das Testen (wegen coronaspezifischen Beschwerden oder Krankheitszeichen, anderen Verdachtsmomenten, als Nebenbefund einer anderen Untersuchung, anlasslos, …). Daraus hätten u.a. Erkenntnisse über den Grad der Durchseuchung gewonnen werden können.

Zeitlicher Verlauf: Die Grafiken zum zeitlichen Verlauf: Es bleibt offen, ob die unterschiedliche Erfassungsarten zu Mehrfachzählungen des gleichen Falles führen können. Besser wäre eine Grafik gewesen, bei der (im Rückblick) die Fälle nach Ausbruch der Krankheit dargestellt würden (also der für den Prozess relevante Zeitpunkt) – gemacht wird in der Folgegrafik das Gegenteil, es wird gesondert nach Meldungstagen aufgeschlüsselt. Deutlich wird aus der ersten Grafik, dass die Fallzahlen bereits im Sinken waren, als die Maßnahmen beschlossen und umgesetzt wurden (Ende März 2020).

Daten zu den Intensivbetten sind unzuverlässig, weil das Erfassungssystem umgestellt wurde. Informativ wäre den Auslastungsgrad der verfügbaren Kapazitäten auf einen Blick zu sehen.

„Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als hoch eingeschätzt, für Risikogruppen als sehr hoch.“ Aus den vorgenannten Zahlen ist noch nicht ableitbar, dass „die“ Gesundheit einer Bevölkerung von 80 Mio. Menschen hoch gefährdet ist – an der normalen Grippe sind in den letzten Jahren teilweise mehr als zehn Mal so viele Menschen gestorben, wie bisher dieses Jahr im Zusammenhang mit Corona verstarben. Wichtiger ist jedoch: Ohne Kenntnis der Zahlen von explizit an Corona verstorbenen und ohne Kenntnis des Durchseuchungsgrads der Bevölkerung können gar keine Aussagen zur Gefährdung der Bevölkerung gemacht werden!

Alter Schwede! Würde man mehr Tests durchführen, könnte man wohl auch mehr Tode mit/an Corona feststellen. Ob ein solches Vorgehen vielleicht in manchen Ländern zu statistisch relevanten und drastischen Veränderungen geführt haben könnte, sollte bei Gelegenheit doch mal überprüft werden. Wenn zwischen MIT und AN nicht unterschieden wird, eine Test-Konstante nicht konstant ist und Schutzmaßnahmen auf Dauer für mehr und mehr Tode sorgen (die weiter als Corona-Tote gezählt werden können, wenn sie das Virus in sich tragen), können viele Daten zu eher verwirrenden Darstellungen führen. Wenn man die zu Beginn erwähnten Auswirkungen der Schutzmaßnahmen in Betracht zieht und sich daran erinnert, dass erwünschte Reproduktionszahlen bereits im März 2020 erreicht wurden, stellt sich die Frage, ob wir wirklich weiterhin Menschen so sehr einschränken müssen. Eine klare Antwort jedoch, kann eigentlich nicht gegeben werden. So lächerlich das auch klingen mag – es liegen keine klaren Daten vor! Das ist ein irrwitziges Problem! Wir wissen nicht, wie viele Menschen tatsächlich AN Corona gestorben sind! Eine Anzahl der Tests wurde in der Regel nicht bei Statistiken berücksichtigt und wir können nur hoffnungsvoll schätzen, dass die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen nicht zu gravierend gewesen sind. Es kann nicht einmal offiziell und klar gesagt werden (wenn man die im Bericht des BMI–Mitarbeiters dargestellten Daten nicht als relevant betrachtet), ob es mehr Tode durch Corona oder durch ein Beibehalten der „Schutzmaßnahmen“ geben würde. Die Frage „Sind die Schutzmaßnahmen noch immer gerechtfertigt“ könnte man also eher mit einem „unklar“ beantworten, weil wir keine zuverlässigen Daten vorliegen haben. Das führt eigentlich zum letzten Teil der Frage:

Haben wir alles unternommen, um die Situation rechtzeitig und richtig einschätzen zu können?

Wenn im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vorangegangene Übungen als Beweis dafür herangezogen werden, dass doch alles geplant gewesen sei, ist das nicht sonderlich sinnvoll. Es ist wichtig, öffentlich einsehbare Veranstaltungen zu organisieren, bei denen globale Mächte über ein Zusammenwirken bei Krisen diskutieren. Wer übernimmt welche Rolle? Welche Prozesse sind wichtig? In dem Bericht des BMI-Mitarbeiters wurden einige dieser „präventiven Krisen-Sitzungen“ zum Vergleich herangezogen (2007 Lükex-Übung und die Risiko-Analyse von 2012). Schon 2012 wurde deutlich, dass viele essentielle Systeme einer ernstzunehmenden Krise nicht standhalten würden. Auch zeigte sich, dass mögliche Schäden von Schutzmaßnahmen als Risikofaktor bekannt waren, es jedoch keine Möglichkeit zur Einschätzung des Schadens gab. Das Erkennen einer Gefahr hat oft etwas mit Vorsicht, aber vor allem auch mit Plausibilität zu tun. Drastische Maßnahmen hätten schließlich sonst (potentiell unnötige) drastische Folgen:

In einer weiteren Stufe meiner Plausibilitätsprüfung gelange ich zu weiteren Widersprüchen, die es mir stark erschweren, Prognosen in meinem Verantwortungsbereich, dem Schutz Kritischer Infrastrukturen, anzustellen: Es werden zwar weitreichende Einschränkungen bezüglich des Kontaktes zwischen den Menschen und deren Freizügigkeit / Bewegungsfreiheit vorgenommen, von diesen werden jedoch so zahlreiche Ausnahmen zugelassen, dass angesichts der offenkundig starken Ansteckbarkeit der Krankheit die beabsichtigte Wirkung der Einschränkungen nicht erzielt werden kann. Gleichwohl bleiben die Einschränkungen, die schwerwiegende negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben, weiter in Kraft. Zwar kann ich die Gründe für die Ausnahmeregelungen gut nachvollziehen, komme aber trotzdem nicht umhin festzustellen, dass die eigentliche Regelung dadurch nivelliert wird. Dem wird ein Entscheidungsprozess vorangegangen sein, bei dem mit Sicherheit auch die grundsätzliche Gefährlichkeit der Infektion berücksichtigt wurde. Wenn die jeweiligen Entscheider von einer hohen Gefährlichkeit und insbesondere von einer leichten Übertragbarkeit ausgegangen wären, hätten sie umfangreiche und zudem schwer überprüfbare Ausnahmen in diesem Umfang nicht zulassen dürfen. Wenn die Entscheider von einer geringen Gefahr ausgegangen wären, hätten sie Einschränkungen insgesamt aufheben müssen, um den Schaden zu begrenzen, der durch die Schutzmaßnahmen entsteht und täglich aufwächst.

Da die Einschätzung von Pandemien und der Schutz kritischer Infrastrukturen das Kernstück der Arbeit ausmachen, ist es aufgrund der Ausführlichkeit schwierig, ein angemessenes Zitat in diesem kurzen Artikel einzubinden. Das Zitieren eines Ausschnitts der Zusammenfassung gibt zwar die Aussage wieder, zeigt jedoch nicht die Begründung. Hier wäre es für interessiere Leser wirklich empfehlenswert, das Schreiben selbst zu lesen, oder wenigstens gezielt zu überfliegen.

Die Defizite und Fehlleistungen im Krisenmanagement haben in der Konsequenz zu einer Vermittlung von nicht stichhaltigen Informationen geführt und damit eine Desinformation der Bevölkerung ausgelöst. (Ein Vorwurf könnte lauten: Der Staat hat sich in der Coronakrise als einer der größten fake-news-Produzenten erwiesen.)

Reaktionen und warum Experten keine Experten sind

Schnell – sehr schnell sogar – wurde auf das Schreiben des BMI-Mitarbeiters reagiert (an einem Sonntag/Muttertag; 10.05.2020): Der Text würde nur die persönliche Meinung eines Mitarbeiters darstellen und keine offizielle Gültigkeit besitzen. Genauso schnell wurde der Mitarbeiter von seiner Arbeit suspendiert. Wie zu Beginn geschrieben, war jedoch nicht der Bericht der Grund, warum der Autor seinen Arbeitsplatz aufgeben musste. Der Bezeichnung „persönliche Meinung“ wurde jedoch sehr schnell von einer Gruppe von Ärzten widersprochen. Am 11.05.2020 folgte das Schreiben „Gemeinsame Pressemitteilung der externen Experten des Corona-Papiers aus dem Bundesministerium des Innern“. Autoren waren:

  • Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Universitätsprofessor für Medizinische Mikrobiologie (im Ruhestand) Universität Mainz
  • Dr. med. Gunter Frank, Arzt für Allgemeinmedizin, Mitglied der ständigen Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Familienmedizin und Allgemeinmedizin (DEGAM), Heidelberg
  • Prof. Dr. phil. Dr. rer. pol. Dipl.-Soz. Dr. Gunnar Heinsohn, Emeritus der Sozialwissenschaften der Universität Bremen
  • Prof. Dr. Stefan W. Hockertz, tpi consult GmbH, ehem. Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am Universitätskrankenhaus Eppendorf
  • Prof. Dr. Karina Reiß, Department of Dermatology and Allergology University Hospital Schleswig-Holstein
  • Prof. Dr. Peter Schirmacher, Professor der Pathologie, Heidelberg, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • Prof. Dr. Andreas Sönnichsen, Stellv. Curriculumsdirektor der Medizinischen Universität Wien
    Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DNEbM)
  • Dr. med. Til Uebel, Niedergelassener Hausarzt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Diabetologie, Notfallmedizin, Lehrarzt des Institutes für Allgemeinmedizin der Universität Würzburg, akademische Lehrpraxis der Universität Heidelberg
  • Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach, Prof. Med. Universität Poznan, Abt. Pädiatrische Gastroenterologie, Gastprof. Universität Witten-Herdecke, Abt. Psychologie

Mit Verwunderung nehmen wir, die an der Erstellung des besagten Corona-Papiers beratend beteiligten Ärzte und Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen, die Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern (BMI) vom 10. Mai:

„Mitarbeiter des BMI verbreitet Privatmeinung zum Corona-Krisenmanagement Ausarbeitung erfolgte außerhalb der Zuständigkeit sowie ohne Auftrag und Autorisierung“

zur Kenntnis. Das Ministerium schreibt in dieser Pressemitteilung: „Die Ausarbeitung erfolgte nach bisheriger Kenntnis auch unter Beteiligung Dritter, außerhalb des BMI.“ Wir gehen davon aus, dass mit Dritter wir, die Unterzeichnenden, gemeint sind.

Dazu nehmen wir wie folgt Stellung.
Wir setzen voraus, dass das BMI ein großes Interesse daran hat, dass seine Spezialisten, denen die überaus wichtige Aufgabe anvertraut ist, krisenhafte Entwicklungen zu erkennen und durch rechtzeitiges Warnen Schaden von Deutschland abzuwenden, sowohl mit konkretem Auftrag handeln als auch in Eigeninitiative tätig werden. Der entsprechende Mitarbeiter des BMI hat sich bei der Erstellung der Risikoanalyse zur Einschätzung der medizinischen Kollateralschäden durch die „Corona-Maßnahmen“ im Wege einer fachlichen Anfrage an uns gewandt.

Den Inhalt der 2 Seiten, die an das BMI gerichtet sind, kann man sich wohl denken. Relevant wäre in diesem Zusammenhang vielleicht noch die folgende Frage:

Wieso hat das BMI das Ansinnen des Mitarbeiters nicht unterstützt und wieso bezieht das BMI
die nun vorliegende umfangreiche Analyse auf dem Boden fachlich hochwertiger externer
Expertise nicht bei seiner Einschätzung bezgl. des Verhältnisses von Nutzen und Schaden der
Corona-Schutzmaßnahmen ein?

Bis jetzt sind keine vergleichbaren offiziellen Reaktionen auf das doch sehr wichtige Paper des (ehemaligen) Mitarbeiters des BMI bekannt. Auffällig war jedoch die Reaktion von Prof. Drosten (12.05.2020) in einem der regelmäßig erscheinenden Podcasts. Hier betonte er mit einer Bitte um Vorsicht vor der Meinung von sogenannten „Experten“. Nur wirkliche Virologen wären in der Lage, die Gefahr eines Virus einschätzen zu können und selbst hier wären nur Virologen wirklich kompetent, die sich mit dem speziellen oder einem vergleichbaren Virus spezifisch auseinandergesetzt haben. Während es stimmen mag, dass Virologen hier wohl in ihrem Element schwimmen, sind Virologie, Medizin und die Pathophysiologie des Menschen keine Bücher mit sieben Schutzmasken und ermöglichen durchaus den sinnvollen Beitrag von gelehrten Personen, die sich bisher vielleicht nicht ausschließlich mit einem spezifischen Virus beschäftigt haben. Oft können eben diese nicht so „betriebsblinden“ Menschen einen wertvollen Beitrag leisten, der neue Lösungen oder Perspektiven ermöglicht. Auch wenn die Meinungsäußerung von Prof. Drosten also durchaus einen relevanten Punkt enthält (es stimmt absolut, dass derzeit eine große Menge an wilden Theorien durch das Internet wandern), zeigt sie dennoch eher einen unlogischen und potentiell schädlichen Tenor.

Zuletzt soll eine Bitte wiederholt werden. Dieser Artikel ist frei zugänglich und entspricht der höchstpersönlichen Meinung des Autors. Da das als „persönliche Meinungsäußerung“ deklarierte Schreiben des BMI-Mitarbeiters bisher erstaunlich wenig Menschen erreicht hat (und wenig darüber gesprochen zu werden scheint), wurde fast schon widerwillig ein weiterer Artikel zum Thema Covid19 verfasst. Die beiden in diesem Text zitierten Schreiben sind im Internet zu finden. Wahlweise kann man natürlich auch mit dem Autor dieser Webseite Kontakt aufnehmen. Gerne werden auf Nachfrage beide Unterlagen zugesendet. Wäre ja interessant zu sehen, wer wirklich noch weiterlesen möchte.

Erneut: Niemand – egal auf welcher eingebildeten “Seite” man stehen mag – wünscht sich unnötige Tote und unnötiges Leid. Hoffentlich niemand kommt zu leichtfertigen Schlüssen und jeder recherchiert nach bestem Wissen und Gewissen. Genau aus dem Grund kommt es zu diesen Artikeln. Genau aus diesem Grund kommt es auch zur “Expression” der anderen Meinung. Versteht man das, braucht es keinen Konflikt.

Irgendwann werden sonst vielleicht Wellen zu Tsunamis.

Moritz von der Borch

Gründer
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In Vorfreude auf Fortsetzung!

Warum Trinkgeld?

All die Informationen, die ich – übrigens neben meiner normalen Berufstätigkeit – auf dieser Seite für euch aufbereite und zur Verfügung stelle, sind immer das Ergebnis von sehr arbeitsintensiven Tagen oder gar Wochen -> für Recherche (Studien, Interviews,..), Formulieren, Gegenlesen, etc… Alternativ könnte ich mein so erarbeitetes Wissen natürlich auch (..und lukrativer..) ausschließlich in meiner Eigenschaft als Personal Consultant in Einzel-Beratungen weitergeben.

Das ist aber nicht mein Ansatz! Mir ist vor allem auch wichtig, möglichst viele Menschen zu erreichen, die von den hier gesammelten Informationen, von der Kenntnis über wissenschaftlich neu gefundene Resultate und ihre Konsequenzen profitieren könnten.

Damit die Informationen weiterhin für euch frei zugänglich bleiben können, ohne dass ihr alle fünf Sekunden von Pop-Ups belästigt werdet, gehe ich andere Wege.
Beispiel: Produkte, die ich persönlich empfehlen kann, werden hier mit Vorteil für jeden und Nachteil für keinen angeboten.
Das heißt: Wenn ihr über meine Site einkauft – also, wenn ihr z. B. eine Empfehlung auf meiner Site anklickt (Bücher, Brille, etc..) und auf der dann neu geöffneten Website anschließend in Kontinuität einkauft (dabei muss es sich  n i c h t  um das von mir empfohlene Produkt handeln..), profitiere ich und das ganz ohne irgendeinen Nachteil für euch.
Als Faustregel zum sog. Trinkgeld gilt in Deutschland:
„Man sollte, muss aber nicht. Einigkeit besteht aber darüber, dass es für gute Leistung auch ein gutes Trinkgeld geben sollte.“

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2 Kommentare zu “Wenn Briefköpfe rollen


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